Sonntag, 11. Dezember 2011

Hände sollten Kinder schützen und nicht schlagen...

Video zum Kampf gegen Schläge in Europa

Noch immer ist es in der Schweiz Eltern erlaubt, ihre Kinder zu schlagen.
Bereits 22 Länder Europas schützen die Kinder gesetzlich davor.

Die Doku zeigt auf, dass das Gesetz alleine nicht ausreicht.
Eltern brauchen auch Unterstützung, andere Wege zu finden und gehen zu können.

Nur wenige Eltern schlagen gerne. Die meisten waren selbst Opfer körperlicher Gewalt. Sie tun es aus Verzweiflung, weil sie anders nicht mehr weiter wissen.
Es braucht also nicht nur ein schützendes Gesetz, sondern unbedingt die Mittel, Eltern in ihren Erziehungsaufgaben zu unterstützen und entlasten!

Gordon-Kommunikationskurse für Eltern und Erzieher können ein erster Schritt in eine gute und entspanntere Beziehung sein, welche solche Erziehungformen nicht mehr benötigt. In den Angeboten von Jesper Juul findet sich diese Haltung ebenso und es gibt tolle Anregungen, wie es auch noch anders gehen kann.

Eigene Grenzen kommunizieren, ohne Kinder einzugrenzen und zu bestrafen - ein Weg in einfühlsame und gleichwürdige Beziehungen.

Viel Freude beim stöbern!

Montag, 28. November 2011

Fachartikel: "Wenn Lukas haut" von Anton Hergenhan

Mit einer hilfreichen Bildsprache schafft der Autor schon zu Beginn seines Buches, einen tollen Einblick, in den systemischen Leitgedanken für beratendes Elterncoaching.  Er klärt die Frage; „Was ist eigentlich systemisch?“, in dem er aufzeigt, was nicht systemisch ist und er erklärt warum!
Ganz im Vordergrund steht das Ziel, die Selbstkompetenz der Eltern – im Fallbeispiel, die der Mutter - zu stärken. So gelingt es der Klientin je länger je mehr, Freude an dem, was ihr gelingt zu gewinnen. Die Erfahrung gibt sie zunehmend an ihren Sohn weiter und baut so, mit positiver Haltung, wieder an Beziehung auf. Was natürlich zu einer Verbesserung der innerfamiliären Situation führt.
Eindrücklich zeigt auch der Dialog mit dem Sohn, wie ein systemisches Gespräch verlaufen und angegangen werden kann. Anhand der genauen Beschreibungen zeigt Anton Hergenhan transparent auf, wie eine möglichst personenzentrierte Kommunikation nachhaltige Prozesse auslöst.
Der Autor ist ein aktiver Zuhörer, der seinem Gegenüber seine Wahrnehmung spiegelt und so seinen Klienten ermöglicht, selbst dem Ziel und seinen Lösungsmöglichkeiten näher zu kommen.
Beziehung aufbauen, Präsenz zeigen, eigene Grenzen erkennen und aufzeigen, alles Themen die der Autor aufgreift.
Dieses Buch bietet Fachpersonen in beraterischen Berufen, systemische Impulse. Eltern finden darin wertvolle Anregungen, wie sie ihre Beziehungen wieder stärken und ihre Interventionen anpassen oder verändern können.
Mir wurde beim Lesen einmal mehr bewusst, wie sehr die Form unserer Kommunikation Einfluss auf unsere Beziehungen nimmt und wie maßgeblich sie unsere - systemische - Haltung prägt! 

ISBN: 978-3-89670-807-6

Mittwoch, 15. September 2010

Was ist eigentlich "aktiv Zuhören"?

Immer wieder kann man in bekannten Elternratgebern und Zeitschriften, wie natürlich auch in Erziehungratgebern aller Art, vom "aktiven Zuhören" lesen...
aber was genau ist "aktives Zuhören" eigentlich?

Einander Zuhören gehört nicht mehr gerade zu der Tugend, mit der wir in unserer Gesellschaft brillieren können. Dabei ist es die Grundlage einer jeden Beziehung. Ohne das wir einander zuhören, kann keine Beziehung ehrlich und tief sein. Wer sich also dafür Zeit nehmen mag, hat die größte und wunderbarste Chancen, eine wertvolle Beziehung zu seinen Kindern und seinen Liebsten leben zu dürfen.

Aktiv Zuhören unterscheidet sich dahingehend, dass wir nicht einfach nur interessiert nicken (passiv zuhören), sondern mit unseren Worten das Gehörte spiegeln. Also aktives Interesse zeigen und zurückmelden, was wir vernommen haben. Das hilft zum einen Missverständnisse auszublenden und zum anderen, die genaueren Bedürfnisse und Gefühle des Andern zu erkunden - aus wahrem Interesse.

Aber schaut selbst... - viel Spass, tolle Lacher und hilfreiche Erkenntnisse ;)

Film anschauen hier ->

Alle Lieben Raymond - Aktiv Zuhören

Verwöhne ich meine Kinder?

Eine Frage die mich in meiner ersten Phase als junge Mutter nicht eine Gedanken gekostet hat und mir heute bei so vielen in meiner Beziehungsarbeit mit meinen Kindern begegnet...

Nach der Geburt unserer ersten Tochter merkte ich immer mehr, dass ich es anders machen möchte, als meine Eltern einst mit mir. Liebevoll und einfühlsam sollte die Beziehung zu meinen Kindern sein.

Mein Schreibaby gab mir die optimale Gelegenheit, einfühlsam und umsorgend zu sein, fast 24 Stunden am Stück. Ich stillte praktisch pausenlos und trug meine Erstgeborene fast ununterbrochen auf dem Arm herum. Ich suchte alle möglichen Ärzte und komplementären Therapien auf, die es gab, denn ich wollte mein Kind vor seinem Schreien bewahren. Bald war das Familienbett bei Hubers geboren und von Abstillen war sehr lange keine Rede – wunde Brustwarzen inklusive und hie und da ein Milchstau wurden nicht hinterfragt.

Im Kleinkindalter konnte ich den Kulleraugen nicht widerstehen. So erfüllte ich meiner Tochter die meisten Wünsche. Sie sollte es ja schließlich besser haben als einst ich. Ja und dann war da ja noch das mit den Gefühlen. Auch Weinen sollte meine Tochter möglichst nicht müssen – glücklich sollte sie sein! Ich fühlte mich immer verantwortlich bei jeder Träne und setzte meine Energie dafür ein, mein Kind davor zu behüten.

An meinem Anspruch, eine liebevolle Mutter zu sein, die ihr Kind nie im Stich lässt und alles gibt, was sie zu geben hat, lies ich keine Sekunde los. Schließlich wollte ich es ja besser machen – eben eine „gute Mutter“ sein!

Im Jahr 2005 besuchte ich das Gordon-Training bei Susanna und mein Blickwinkel veränderte sich. Als ich im Kurs das erste Mal hörte „ich bin wichtig“, schluckte ich schwer. Mich gab es ja auch noch! Nicht das ich mich gänzlich vergessen hätte… Nein, nein! Mein Mann bekam schon zu hören, was ER für mich alles nicht tat…aber das ICH SELBST die Verantwortung für mich abgegeben hatte, war mir bis dahin noch nicht bewusst. Ich war nicht echt. Nicht authentisch. Ich sagte JA und dachte NEIN. Ich fühlte NEIN und sagte JA. Ja Himmel – was fühle ich überhaupt? Eigentlich war es gut gemeint. Eine „gute Mutter“ wollte ich sein. Keine „Nein-sage-Mutter“.

Dass ein ehrliches Nein aus Liebe für mich und mein Kind wertvoller ist als ein nicht authentisches Ja, musste ich erst verdauen. Nicht dass ich es nicht auch schon gehört oder gelesen hätte…. Aber mit der Kommunikation bekam das Ganze irgendwie eine mögliche Sprache und das konnte ich nicht mehr ausblenden. Es dauerte aber eine ganze Weile, bis ich es mir eingestehen konnte… Schließlich war ich ja einst „überzeugt“ davon, dass Aufopferung und Geben-ohne-Ende richtig wären.

Inzwischen habe ich gelernt, dass mein Nein sogar ein Geschenk an mein Gegenüber ist. Ich erkenne meine Grenzen meist und weiss, dass sie wichtig sind für meine Beziehungen. Ich habe dazugelernt und würde wohl inzwischen mit einigem Vergangenem anders umgehen. Das Familienbett hätte es bestimmt doch gegeben…, aber es wäre wohl etwas eher zum Familienzimmer geworden. Ich hätte meinem Baby wohl selbst mehr zugetraut, um ein paar Minuten für mich zu beanspruchen. Tränen hätten unbedingt auch mal sein dürfen. Heute weiss ich, dass sie auch heilend sind und helfen, Eindrücke zu verarbeiten und um Verlust und Verzicht zu verdauen. Alles wichtige Erfahrungen, die helfen, mit kleineren und grösseren Lebenshürden umzugehen.

Heute lebe ich vor, dass ich mich selbst ernst nehme und gebe so meinen Kindern die Chance, es mir nach zu tun. Sie akzeptieren mein Nein, meine Grenzen viel eher als mein aufgesetztes, unehrliches oder unechtes Ja. Sie wertschätzen meinen Respekt vor mir selbst ebenso wie den, den ich ihnen entgegenbringe - auch dann, wenn ich „Nein“ sage.

Jesper Juul geht in seinem aktuellen Bestseller „Nein aus Liebe“ auf das Thema ein.
Natürlich brauchen wir Verhandlungen, die uns erlauben, auf gleichwürdiger Ebene die Standpunkte des andern zu hören und ihn so kennenzulernen und Beziehung zu schaffen. Aber es sollte in unseren Beziehungen immer auch Platz für die Neins haben, die uns echt und ehrlich wichtig sind, die unsere Grenzen vertreten und uns einen natürlichen Respekt vor uns und dem anderen erlauben.

Ein Zitat, das mir daraus sehr gut gefällt, möchte ich Euch zum Abschluss anfügen:

„Die Sprache der Liebe ist weder positiv noch negativ, sondern persönlich!“


Jesper Juul, Nein aus Liebe
ISBN: 978-3-466-30776-0 http://www.koesel.de/




Kommunikations- Training nach Thomas Gordon:

http://www.gordontraining.ch/

Dienstag, 15. Dezember 2009

Fachartikel: "Ich schaffs - cool ans Ziel"

„Ich schaffs“ entwickelt sich weiter…wie erwartet und passend zur Haltung des/der Autoren, die spürbar in die Fähigkeiten der Jugendlichen vertrauen und auf diesem Vertrauen aktiv aufbauen.

Die “ Ich schaffs“ - Version; „cool ans Ziel“ ist ein Programm für die Arbeit mit - und für mich zentral – für Jugendliche. Also nicht nur schlaue Hinweise WARUM Jungendliche so oder so reagieren, sondern endlich Lösungen, wie damit umgegangen werden kann!
Dies macht jede Seite dieses Buches zu einer wertvollen Lektüre all derer, die Kinder im Teenageralter haben oder mit ihnen Arbeiten.

Ich schaffs-cool ans Ziel spricht eine verständliche und einleuchtende Sprache. Es erklärt die Kooperationsbereitschaft der Jugendlichen und wie damit sorgsam umgegangen werden kann. Was für ein Gewinn!

Carl Auer Verlag

ISBN: 978-3-89670-643-0

Dienstag, 15. September 2009

„Typisch Kuschelpädagogik!“

Ist ihnen dieser Ausdruck oder Ausspruch auch schon begegnet?
Wurden sie vielleicht sogar schon damit konfrontiert, wenn sie öffentlich mit ihrem Kind eine verbale Lösung gesucht haben und den Klaps auf den Po oder die böse Rüge vor versammelter Runde verhindert haben?
Also mir ist das schon passiert und zugegeben – ich mag ihn nicht.

Immer wieder in aller Munde fällt mir auf, dass die Meinung oder das Wissen darüber eine sehr unterschiedliche ist - so ähnlich wie wir es von der antiautoritären Erziehung kennen, die meist mit der Laissez- faire (einfach machen lassen) – Methode verwechselt wird.

Ja was ist denn Kuschelpädagogik? Auf der Such nach einer genauen Definition, bin ich im Internet auf diese Beschreibung gestossen:


Eine Bezeichnung für eine Pädagogik, die Konflikte scheut.

Nein, Konflikte scheuen sollten Eltern und Erzieher wahrlich nicht.
Kinder brauchen gerade in Konfliktsituationen halt und offene Ohren um zu lernen und an den selbst- oder gemeinsam gefunden Lösungen zu wachsen.

Das Gordon-Training für Familien bietet genau diese Grundlagen.
Sinnvolles setzten von Grenzen und kommunikative „Werkzeuge“ um Konflikte so zu lösen, dass keiner als Verlier hervorgeht.

GENAU! Nicht jedes demokratische, liebevolle und wertschätzende Erziehungsmodell ist Kuschelpädagogik – genaues Hinschauen lohnt sich bestimmt.




Freitag, 3. Juli 2009

Fachartikel: "Ich schaffs"

„Ich schaffs!“

Ist dieser Titel nicht beeindruckend? Steckt darin nicht eine Menge Kraft und Energie?

Eigentlich sollte das Buch weit unten auf meinem Bücherberg anstehen…aber als ich es bekommen habe, hat mich der Umschlag mit seiner ansprechenden Komik so neugierig gemacht, dass ich einfach nicht so lange darauf warten wollte – und ich finde, es hat sich gelohnt!

Für einmal werden keine Probleme gewälzt und analysiert, sondern noch nicht erlernte Fähigkeiten erobert.

Ben Furman glaubt vorbildlich an die Kinder und ihre Kompetenzen!

Kinder werden nicht defizitorientiert beurteilt und bewertet, sondern ermutigt und gescheit dabei unterstützt neue Fähigkeiten zu erlernen.
Auch wenn wir Erwachsenen sie dabei begleiten und nach dem Programm unsere Mithilfe anbieten, behaupte ich gerne, dass wir dabei bestimmt auch viel lernen werden.

Ben Furman überzeugt nicht nur durch seinen herzlichen Optimismus sondern bietet mit seinem lösungsorientierten, positiven Buch eine wunderbare Methode für alle, die mit Kindern leben oder arbeiten.
Anhand von 15 konkreten, aufeinanderfolgenden Schritten bietet die Methode Kindern die Möglichkeit Schwierigkeiten zu überwinden. Sie werden angeregt SELBST aktiv zu werden und gehen mit der guten Erfahrung gestärkt ihren Weg.

Beeindruckt haben mich die zahlreichen und überzeugenden Beispiele aus Furmans Praxis. Seien es Kinder mit Verhaltensproblemen, Ängsten, Aggressionen oder einfach ungünstig eingespielten Marotten. Ein Buch, dass es sich auf jeden Fall zu lesen lohnt!

Carl Auer Verlag
ISBN 978-3-89670-500-6